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Berlin, 8. Mai 1945: Am VE-Day (Victory in Europe Day / Tag der Befreiung) unterzeichnet die Wehrmacht ihre bedingungslose Kapitulation.

Zwar kämpfen im Pazifik die Alliierten weiterhin erbittert gegen die Japaner, die wie Nazideutschland Teil der sogenannten Achsenmächte waren.

Doch in Europa endet der Schrecken. Bis dahin hat der Zweite Weltkrieg Schätzungen zufolge über 70 Millionen Menschen das Leben gekostet.

Was folgt, ist eine Aufarbeitung, die bis heute andauert.

Besonders schlimm sind die Verbrechen der Nazis, die jenseits der Fronten stattgefunden haben. In sogenannten Konzentrationslagern (KZ) inhaftierten und töteten sie Millionen Menschen, um ihre faschistische Ideologie umzusetzen.

Bis heute steht Deutschland in der Verantwortung, die Verbrechen zu beleuchten und über die Zusammenhänge aufzuklären – damit sich die Geschichte niemals wiederholt.

Für diesen Zweck gibt es um den 8. Mai, am Tag der Befreiung, herum verschiedene Veranstaltungen in der Nähe deines Staytoo-Apartments.

Wir stellen dir die spannendsten vor und erklären, warum solche Anlässe auch 80 Jahre nach Kriegsende weiterhin bedeutsam sind.

Bevor es losgeht, ist uns die Antwort auf eine Frage aber noch sehr wichtig:


Erinnerung und Aufarbeitung Zweiter Weltkrieg: Muss das sein?

In Deutschland mehren sich Stimmen, die fragen, ob eine wiederkehrende Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg noch sein müsse.

Immerhin hat jeder Schüler hierzulande dieses Kapitel im Unterricht kennengelernt, und es gibt Tausende Dokumentationen zu der dunklen Epoche der Nazi-Zeit.

Kritiker sehen in der Erinnerungskultur, wie sie in Deutschland genannt wird, einen sogenannten Schuldkult und wehren sich dagegen.

Das ist aber ein gefährliches Missverständnis, welches Populisten gezielt für eigene Zwecke ausnutzen.

Bei Gedenkveranstaltungen und Ausstellungen zum Tag der Befreiung geht es nicht darum, den Deutschen heute für etwas die Schuld zu geben, was vor über 80 Jahren passiert ist. Die meisten Verbrecher aus der damaligen Zeit sind ohnehin verstorben.

Doch trifft das leider auch auf Zeitzeugen zu, die Opfer der Nazi-Schreckensherrschaft geworden sind. Mit deren Tod drohen auch die Erinnerungen an jene Zeit zu verblassen, die unsägliches Leid über die Welt gebracht hat.

Die Erinnerungskultur hat die wichtige Aufgabe, gegen dieses Vergessen anzuarbeiten. Nicht, damit junge Menschen wie du sich schuldig fühlen. Sondern, damit wir alle nie vergessen, was damals passiert ist und warum es passiert ist.

Nur dann nämlich können wir ähnliche Mechanismen in der Gegenwart durchschauen und verhindern, dass Menschen mit schlechten Absichten wieder an die Macht kommen. Denn das kann schneller passieren, als man denkt.

Daher empfehlen wir dir dringend, die Gelegenheit zu nutzen, um die diesjährigen Veranstaltungen zum Thema in deiner Umgebung zu besuchen.

Das werden vielleicht nicht die angenehmsten Events sein. Aber sie werden dich prägen und dir einen tiefen Einblick in ein Kapitel der deutschen Geschichte gewähren, das für immer in den Köpfen der Menschen bleiben sollte.

Damit das gelingt, haben wir alle die Verantwortung, uns über das, was geschehen ist, informiert zu halten. So auch am Tag der Befreiung, den 8. Mai.


Veranstaltungen in Berlin

Im Zweiten Weltkrieg wurde Berlin zum Schauplatz der letzten, alles entscheidenden Schlacht. Eingekesselt von den Truppen der Alliierten nahm Adolf Hitler sich in einem Bunker das Leben.

Nach der Eroberung Berlins teilten die Alliierten die Stadt in vier Sektoren auf. Das Schicksal der deutschen Teilung nahm seinen Lauf: Bis heute ist Berlin ein geschichtsträchtiger und zentraler Ort der Aufarbeitung.

In diesem Jahr begeht Berlin den 8. Mai erstmalig als gesetzlichen Feiertag.

Bereits seit 2. Mai läuft eine Themenwoche mit über 100 Veranstaltungen in der Hauptstadt. Die Themenwoche beginnt mit dem Oratorium »Befreiung« des Komponisten Marc Sinan, weiter geht es mit Führungen, Vorträgen und Ausstellungen.

Hier hast du eine Auswahl spannender Events:

Checke unbedingt den kompletten Veranstaltungskalender, um die für dich interessantesten Events herauszufinden.

Wann?

02. bis 11. Mai

Wo?

in der ganzen Stadt

Nach Jahren schwerer und verlustreicher Kämpfe kapituliert die Wehrmacht offiziell am 8. Mai 1945 in Berlin-Karlshorst. In jenem Gebäude, in dem die Kapitulation vom Oberkommando unterzeichnet wurde, befindet sich ein Museum mit Open-air-Ausstellung im Museumsgarten. Sehr sehenswert und historisch nah.

Wann?

Bis auf Weiteres

Wo?

Museum Berlin-Karlshorst
Zwieseler Str. 4
10318 Berlin


Veranstaltungen in Leipzig


Während des Krieges wurde Leipzig wiederkehrend zum Ziel alliierter Luftangriffe. Im April 1945 wurde die Stadt schließlich von US-amerikanischen Truppen eingenommen, später jedoch in die sowjetische Besatzungszone integriert. Leipzig war sowohl strategisch als auch kulturell von großer Bedeutung, da sie ein wichtiger Knotenpunkt des sogenannten Deutschen Reiches darstellte.

Von der Landung in der Normandie bis zum Marsch nach Mitteldeutschland: Im Capa-Haus folgst du den Spuren der US-Streitkräfte auf ihrem Weg zur Befreiung Europas. Doch »Wer befreite wen?« Diese Frage soll im Zuge der hoch interessanten Ausstellung geklärt werden.

Wann?

16. April bis 31. Juli

Wo?

Capa-Haus
Jahnallee 61
04177 Leipzig

Als die Armee der USA in der Stadt eintraf, befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch zehntausende ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Leipzig. Viele dieser Displaced Persons, die von den Nazis hierher verschleppt worden waren, fuhren über den Bahnhof Plagwitz zurück in ihre Heimatländer. Auf diesem Rundgang wirst du mehr über die beklemmende Realität der damaligen Zeit erfahren.

Wann?

10. Mai / 11:00 – 13:00 Uhr

Wo?

Treffpunkt: Parkplatz vor dem Lofft (Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig)


Veranstaltungen in Nürnberg

Nürnberg hat in mehrfacher Hinsicht eine bewegte Geschichte durchlebt: Zu Zeiten Hitlers galt es als „Stadt der Reichsparteitage“. Diese Veranstaltungen dienten dem Regime zur Propaganda und Selbstdarstellung. Nach der Befreiung durch die Allierten fanden in Nürnberg bedeutende Gerichtsverfahren statt, in denen führende Köpfe des Nationalsozialismus für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen wurden.

Enteignungen jüdischer Unternehmen waren in der Zeit des Nationalsozialismus gang und gäbe. Hintergrund war die sogenannte Arisierung: die gezielte und systematische Verdrängung jüdischer Bürger aus dem öffentlichen Leben. So erging es auch der Firma J.W. Spear & Söhne, die u. a. für erfolgreiche Spiele wie Scrabble berühmt wurde. Erfahre in einer Führung mehr über die bewegte Geschichte des Unternehmens, das über 100 Jahre am Markt tätig war.

Wann?

17. Mai 2025, 19:30 und 21:00 Uhr (Blaue Nacht)

Wo?

Treffpunkt: Foyer Pellerhaus

Im Zuge der Niederlage der Nationalsozialisten führten die Alliierten Gerichtsprozesse. Einflussreiche Verbrecher aus Politik und Wirtschaft wurden in diesen Tribunalen verurteilt. Weltberühmt wurden in diesem Zusammenhang die Nürnberger Prozesse. Gewinne einen Überblick über die Prozessgeschichte und lerne dabei bedeutsame Orte wie den Justizpalast und die JVA kennen.

Wann?

21. bis 23. November, 10:00 bis 18:00 Uhr

Wo?

Memorium Nürnberger Prozesse, Saal 600


Veranstaltungen in Bonn


Bonn wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zur deutschen Hauptstadt – jedoch erst vier Jahre nach Kriegsende, also 1949. In der Stadt fanden weitreichende Beschlüsse statt, etwa die Entscheidung im Jahr 1955, die Bundesrepublik Deutschland (BRD) in die NATO aufzunehmen. Zur Erinnerung – im Osten des Landes existierte die Deutsche Demokratische Republik (DDR), die von 1961 bis 1989 durch eine Mauer von der BRD getrennt war. In Bonn entstand auch das »Bonner System«, eine Form der Demokratie, welche auf den Lehren der Nazizeit basierte.

Das NS-Dokumentationszentrum und Gedenkstätte Bonn bietet eine Führung auf dem Nordfriedhof an, über die Kriegsgräberstätte. Über 1.000 Soldaten wurden hier beigesetzt, sowohl aus dem Ersten als auch aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine Begehung des Friedhofes mag beklemmend sein, aber auch sehr lehrreich und interessant.

Wann?

9. Mai / 16:00 – 17:30 Uhr

Wo?

Treffpunkt: Haupteingang des Nordfriedhofes

Bamberg, Bonn, Dresden, Frankfurt am Main: Während der NS-Zeit fanden deutschlandweit Bücherverbrennungen statt. Bereits 1933 fingen erste Städte mit dieser erschreckenden Praxis an. Verbrannt wurden Werke bedeutender Schriftsteller wie Lion Feuchtwanger, Bertolt Brecht, Erich Kästner und viele weitere. Ziel der Nazis war es, Kontrolle durch Zensur auszuüben. Ihre rassistische und antisemitische Ideologie bot keinen Platz für liberale, demokratische oder andere freiheitliche Gedanken.

Im Zuge der Gedenkveranstaltung werden Studenten der Universität Bonn Werke von Autorinnen und Autoren lesen, deren Texte damals den Feuern zum Opfer gefallen sind. Im Fokus stehen dabei Autorinnen und Autoren, welche die Konzentrationslager oder das Exil überlebt haben.

Wann?

10. Mai / 14:00 Uhr

Wo?

Am Lesemal auf dem Markt


Veranstaltungen in Kaiserslautern


Kaiserslautern war insbesondere für die US-Armee eine wichtige Schlüsselstadt im Kampf gegen die Nazis, maßgeblich auch durch die strategische Nähe zum Rhein. Als Teil der Besatzungszone vermischten sich amerikanische mit pfälzischen Einflüssen, was zu einem faszinierenden kulturellen Schmelztiegel geführt hat.

In diesem Townhall-Meeting geht es um aktuelle Fragen, etwa:

  • Welchen Einfluss haben die US-Wahlen auf Kaiserslautern?
  • Wie wirkt die US-Präsenz auf Gesellschaft, Sicherheit und Wirtschaft in der Region?

Dabei spielt natürlich eine Rolle, dass Kaiserslautern seit Jahrzehnten von US-amerikanischer Präsenz geprägt wurde und wird. Das Townhall-Meeting setzt auf interaktiven Austausch, es handelt sich also nicht um eine reine Frontal-Veranstaltung. Sprich: Du kannst selbst Fragen stellen und dich mit deinen Perspektiven und Ansichten einbringen.

Wann?

07. Mai / 19:30 Uhr

Wo?

Friedenskapelle Kaiserslautern

Eine kurzweilige Spurensuche verspricht dieser Rundgang in Kaiserslautern und Umgebung. Dort erfährst du von Michael Geib, dem ehemaligen Leiter des Docu Center Ramstein, wie das amerikanische und das französische Militär die Region geprägt haben. Dank Zeitzeugenerinnerungen und Fotos wird dir dieser Rundgang mit Sicherheit in Erinnerung bleiben.

Wann?

Anmeldung erforderlich: 0631 365–4019 oder per Mail an die Tourist Information.

Wo?

Tourist Information
Fruchthallstraße 14


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Die Geschichte, und so auch der Tag der Befreiung am 8. Mai, kann uns helfen, das Hier und Jetzt bewusst zu gestalten.

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Bleibt abschließend nochmals zu sagen: Nutze die Chance, dich über den dunkelsten Teil deutscher Geschichte zu informieren.

Ahoi und bis bald!

Dein Staytoo-Team

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