Auslandssemester: Das solltest du beachten
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Du möchtest ein Semester im Ausland verbringen, hast aber keine Ahnung, woran du alles denken musst? Kein Thema! Mit unseren Tipps bereitest du dich optimal auf dein Auslandssemester vor.
#1 Informiere dich über dein Reiseziel
Regionale Sitten, Bräuche und Gepflogenheiten zu kennen, ist immens wichtig, um sich als Gast in einem fremden Land richtig zu verhalten.
Unterschätze diesen Punkt nicht, denn in weiten Teilen der Welt (z. B. Asien, muslimische Länder) können Verhaltensweisen, die wir hierzulande normal finden, zu Problemen führen – freizügige Bademode etwa, oder das Betreten eines Tempels mit Schuhen, was in vielen Ländern ein absolutes No-Go ist.
Sowas haben wir zum Beispiel in Singapur erlebt: An manchen Tempeln vor Ort stand der Hinweis, dass man weder mit Schuhen noch mit kurzer Hose eintreten darf. An anderen Tempeln fand sich dieser Hinweis nicht, weshalb Touristen dachten, dass diese Verhaltensweise dort nicht gilt. Ein Irrtum, der bei der lokalen Bevölkerung gar nicht gut ankam.
- Unser Tipp: Informiere dich unbedingt auf der Website des Auswärtigen Amtes über dein Reiseziel. Dort bekommst du auch aktuelle Reise- und Sicherheitshinweise.
#2 Plane deine Reise
Welchen Flug willst du buchen? Von wo willst du abfliegen, und wann? Wie kommst du zum Flughafen? Welche öffentlichen Verkehrsmittel bringen dich am Zielort zu deiner Unterkunft? Diese und weitere Fragen solltest du dringend klären, bevor dein Auslandssemester losgeht.
Unser Redakteur hat mal den Fehler gemacht, einen zu knappen Anschlussflug zu buchen. So kam es, wie es kommen musste: Obwohl er zum Gate gerannt ist, hat er den nächsten Flug verpasst, weil er die Größe des Flughafens unterschätzt hat. Auch auf sowas solltest du also unbedingt achten.
#3 Kläre alle Hochschul-Angelegenheiten
Stell dir vor, du kommst an deinem Zielort an und kannst an Kursen nicht teilnehmen, weil du dich nicht rechtzeitig dafür angemeldet hast. Klingt unvorstellbar? Tatsächlich passiert das leider vielen Studenten, so auch einer Freundin von uns: Sie ist nach Lateinamerika geflogen, im Vertrauen darauf, dass sie vor Ort mit den Kursen an der Uni loslegen kann.
Es gab nur ein Problem: Die Uni-Verwaltung hatte Wochen zuvor via E-Mail mitgeteilt, dass sich der Start des neuen Semesters verzögert. Unsere Freundin hatte erst vor Ort in ihre E-Mails geschaut und von der Verzögerung erfahren. Ärgerlich, da sie gehofft hatte, direkt nach ihrer Ankunft mit dem Studium beginnen zu können, statt in der Luft zu hängen.
Die Moral von der Geschichte: Logge dich vor Reiseantritt regelmäßig in deine Accounts ein, um keine wichtigen Infos zu verpassen.
- Unsere Empfehlung: Kümmere dich frühzeitig um Log-Ins zu deinem Fachhochschul-Mailclient und -Kursportal. Kontaktiere auch die Ansprechpartner der Hochschule im Ausland, wenn du Fragen hast.
Dein Ziel sollte sein, alles zu regeln, bevor die Reise losgeht. So kannst du dich vor Ort voll und ganz auf das Studium fokussieren.
#4 Kümmere dich um die Finanzen
Beim Thema Finanzen gibt es folgende, enorm wichtige Aspekte, die du anpacken solltest:
Budgetplanung
Je genauer du im Vorhinein weißt, welche Ausgaben im Auslandssemester auf dich zukommen, desto besser kannst du dich finanziell darauf vorbereiten. Miete für die Unterkunft, Ausgaben für Lebensmittel, Kleidung, Medikamente: All das gehört in deine Budgetplanung.
- Unser Tipp: Nutze kostenlose Services wie die Budgettabelle von iec oder Tools wie Finanzguru, um Einnahmen und Ausgaben im Überblick zu haben.
Banking & Nutzung von Bankkarten
Oft ist es so, dass Bargeldabhebungen und Überweisungen im Ausland kostenpflichtig sind. Wenn du nicht aufpasst, können so unnötige Gebühren anfallen. Auch kann es sein, dass bestimmte Bankkarten vor Ort nicht funktionieren.
Dem Autor dieses Artikels ist genau das in Uganda passiert: Mit seiner Kreditkarte wollte er Geld vor Ort abheben, was der Automat verweigerte. Hätte er das Kleingedruckte genauer gelesen, hätte er erfahren, dass die Kartennutzung in Nicht-EU-Ländern bei seiner Bank schriftlich beantragt werden muss. So stand er nun mitten in Afrika, ohne Bargeld.
Wir raten daher, vor Reiseantritt die Konditionen und Preisverzeichnisse deiner Bank genau durchzulesen. Ggf. ist es sinnvoll, die Bank zu wechseln oder ein separates Reisekonto bei einer Bank mit günstigeren Konditionen zu wählen. Nutze hierfür spezialisierte Vergleichsportale wie Finanzfluss oder einen Girokonto-Rechner von Finanztip.
Stipendien und andere Förderungen
Es existieren Stipendien und Bezuschussungen für Studenten, die ein Auslandssemester machen wollen, darunter das GoEuro-Stipendium, Erasmus+ und die Auslandsförderung der Studienstiftung des deutschen Volkes e. V.
- Unser Tipp: Kümmere dich so früh wie möglich um ein Stipendium bzw. eine Bezuschussung, um Bewerbungsfristen einzuhalten und den Mitarbeitern genügend Zeit zu geben, deinen Antrag zu prüfen. Nutze Stipendien-Datenbanken wie die Datenbank des DAAD und myStipendium, um das passende Stipendium für dich zu finden.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine frühzeitige Registrierung in die Datenbank des DAAD ein idealer Start ist, um dich für Auslandsstipendien zu bewerben. Achte hierbei unbedingt auf vollständige und korrekte Angaben.
Nimm dir außerdem die Zeit, um ein Motivationsschreiben zu verfassen, das kreativ auf die Frage nach dem Warum eingeht. Wir kennen zum Beispiel die Story eines befreundeten Studenten, der seine Faszination für die Architektur im Baltikum erläutert hat, und daraufhin eine Förderung für den Aufenthalt in Estland bewilligt bekommen hat. Dass er während seines Aufenthalts eher seltener in baltischen Burgen, sondern in Partykellern war – so what? 😉
#5 Lerne die Landessprache
Diesen Punkt unterschätzen viele Studenten vor Antritt ihres Auslandssemesters. Schließlich ist Englisch die Weltsprache, die fast jeder gelernt hat. Warum dann also noch die Sprache des Gastlandes lernen? Antwort: Weil dir das einen Haufen Vorteile bringen wird.
- Unser Tipp: Neben den zahlreichen Sprachlern-Apps ist es sehr effektiv und obendrein kostenlos, wenn du dir Videos einheimischer YouTuber zu Themen anschaust. Wähle dafür Themen, die dich interessieren, und schalte bei den Videos Untertitel in deutscher Sprache ein. So lernst du die Sprache spielerisch und hörst auch gleich, wie Native Speaker reden.
Den Tipp haben wir von einem Schweizer Kumpel, der vor über zehn Jahren nach Costa Rica ausgewandert ist. Er hat uns erklärt, dass Spanisch in Costa Rica sich vom europäischen Spanisch massiv unterscheidet, es ist pragmatisch und klingt bei vielen Vokabeln anders. Ohne seinen Tipp und ohne die YouTube-Videos von Costa Ricanern hätten wir uns nie so gut auf die Reise dorthin vorbereiten können.
Das sind die Vorteile, wenn du die Landessprache lernst:
- Unabhängigkeit: Insbesondere in ländlichen Regionen sprechen Millionen Menschen weltweit kein Englisch. Wenn du die Landessprache beherrschst, kannst du auch an entlegene Orte fahren, ohne mit Sprachbarrieren kämpfen zu müssen.
- Sympathie: Hast du auf einer Reise schonmal erlebt, wie die Leute plötzlich zu strahlen beginnen, wenn du ihre Sprache sprichst? Das muss nicht perfekt oder fließend sein, es geht dabei um die Geste, dass du dich bemühst.
- Qualifikation für den Arbeitsmarkt: In einer globalisierten Welt sind Sprach-Skills wertvoll. Insbesondere große Unternehmen haben Standorte in verschiedenen Ländern, was deiner späteren Karriere ungeahnte Türen öffnen kann.
Du siehst also, dass es viele Vorteile hat, die Sprache deines Reiselandes zu lernen. Dabei reichen Basics, zum Sprachprofi wirst du mit der Zeit sowieso, wenn du vor Ort regelmäßig mit Einheimischen kommunizierst.
#6 Schließe Versicherungen ab
Bei einem Auslandssemester solltest du vorab dringend deinen Versicherungsschutz klären.
Diese Versicherungen sind besonders wichtig:
- Krankenversicherung
- Reiserückholversicherung
- Unfallversicherung
- Haftpflichtversicherung
- Reiserücktrittsversicherung
- Rechtsschutzversicherung
- Gepäckversicherung
All diese Versicherungen sind wichtig, um dich optimal im Ausland zu schützen.
Frag unbedingt deine Eltern, ob und welche Versicherungen sie schon für dich abgeschlossen haben, damit du nicht unnötig doppelte Versicherungen abschließt. So haben wir das gemacht und waren manchmal erstaunt, wofür wir bereits versichert waren (z. B. mit einer Auslandskrankenversicherung).
- Tipp: Informiere dich genau über die einzelnen Versicherungsarten und vergleiche die Konditionen über Vergleichsportale wie Check24, Verivox oder Tarifcheck.de. Rufe außerdem Ansprechpartner deiner laufenden Versicherungen an, um zu klären, ob und inwieweit dein Versicherungsschutz im Ausland greift.
#7 Triff Vorbereitungen für Notfälle
Niemand wünscht sich den Eintritt eines Notfalls. Trotzdem ist es wichtig, dass du auch für einen solchen Fall Vorbereitungen triffst.
Das sind die wichtigsten Notfall-Vorbereitungen:
Kontaktliste
In der Kontaktliste, die du immer bei dir hast, sammelst du Kontaktdaten von Familienangehörigen, Freunden, Ansprechpartnern vor Ort, deiner Botschaft und Notfallnummern deiner Versicherung. Falls dir etwas passieren sollte, wissen die Helfer gleich, wen sie kontaktieren müssen.
- Unser Tipp: Informiere deine wichtigsten persönlichen Kontakte über deine Pläne für das Auslandssemester, damit sie wissen, wann du wohin und für wie lange verreist. Wir nutzen dafür hauseigene Features in Smartphone, bei Android lassen sich Kontakte z. B. als Notfallkontakte einspeichern. Auf diese Kontakte können Helfer auch dann zugreifen, wenn sie dein Handy nicht entsperrt bekommen.
Medizinische Daten
Auf einem gesonderten Ausdruck solltest du wichtige medizinische Informationen über dich zusammenfassen: Welche Medikamente nimmst du? Gibt es Allergien und/oder Vorerkrankungen? Welche Blutgruppe und Impfungen (Stichwort Impfpass) hast du?
Notfallnummern
Speichere die Telefonnummern lokaler Sicherheitsbehörden und Hilfsorganisationen ein, darunter Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und andere Notfalldienste. Drucke dir zur Sicherheit eine Liste der Nummern aus, falls dein Handy mal schlappmacht, damit du trotzdem Hilfe holen kannst, z. B. über ein örtliches Telefon.
Was unserer Erfahrung nach auch sinnvoll ist: Eine Smartwatch mit Notruf-Funktion am Handgelenk zu tragen. Ja, wir wissen, dass die Dinger nicht für jeden modisch sind. Aber uns gibt es ein gutes Gefühl, irgendwo im Nirgendwo, zu wissen, dass wir auch dann Hilfe holen können, wenn wir z. B. nicht an unser Handy kommen.
#8 Finde eine Unterkunft
In der Regel ist es Aufgabe der Studenten, sich für die Dauer des Auslandssemesters um eine Unterkunft zu kümmern. Wohnheimplätze und WG-Zimmer sind insbesondere zu Semesterbeginn heiß begehrt, weshalb du dir so früh wie möglich eine Bleibe suchen solltest.
Wenn wir ins Ausland wollen, funken wir Freunde an, die viel herumkommen und idealerweise schon in unserem Zielland waren. Die geben uns dann tolle Tipps, wo wir günstig und nett unterkommen können, stellen schonmal Kontakte mit den Gastgebern vor Ort her usw.
- Tipp: Suche dir außerdem eine Unterkunft über Online-Portale wie Erasmusu oder Housinganywhere. Vom WG-Zimmer bis zum Apartment hast du eine breite Auswahl.
#9 Sichere deine Unterlagen
Für eine sichere und sorglose Zeit während des Auslandssemesters solltest du vor Reiseantritt Kopien deiner wichtigsten Unterlagen anfertigen.
Zu den wichtigsten Unterlagen gehören:
- Reisepass
- Visa
- Versicherungsnachweise (Krankenversicherung, Unfallversicherung etc.)
- Flugtickets
- Führerschein
- Immatrikulationsbescheinigung
- Qualifikations-Nachweise (z. B. Sprachnachweise, Abschlusszeugnisse, Zertifikate)
- Vertrag für deine Unterkunft
Wir empfehlen dir, sowohl physische als auch digitale Kopien der Dokumente anzufertigen, falls du die ausgedruckten Kopien verlieren solltest. Es gibt beispielsweise feuerfeste Taschen, in denen wir Kopien immer mit uns herumtragen. Auch Brustbeutel stehen bei uns hoch im Kurs, in denen wir Kopien unserer Ausweise und etwas Notfall-Bargeld immer am Mann bzw. an der Frau haben.
Deine digitalen Kopien kannst du in einer Cloud hochladen, achte dabei aber unbedingt auf die Sicherheit und Seriosität des Cloud-Anbieters. Wir nutzen u. a. den kostenlosen Online-Speicher unseres Mailclients, um die Dateien sicher zu speichern und ortsunabhängig darauf zugreifen zu können. Hast du auch einen Login bei einem deutschen Mailanbieter? Dann schau gleich mal nach, ob der dir eine ähnliche Funktion bietet.
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Puh, das war jetzt eine ganze Menge Orga-Kram, aber mit unseren Tipps zur Vorbereitung deines Auslandssemesters sorgst du dafür, dass du sicher und organisiert in dein Abenteuer startest. Du willst noch mehr Know-how? Dann lies gleich weiter:
Bleibt uns nur noch zu sagen: Wir wünschen dir viel Freude und Erfolg in deinem Auslandssemester. Du wirst neue Kulturen und Menschen kennenlernen und dein Studium dadurch enorm bereichern. Ahoi und bis bald!