Du möchtest dich nachhaltig und umweltbewusst ernähren? Dann solltest du die wichtigsten Kürzel und Beschreibungen beim Kauf von Lebensmitteln kennen! Wir stellen sie dir vor.

  • Hinweis: Die folgenden Tipps stellen keine Empfehlungen für die Gesundheit dar. Für eine auf dich abgestimmte Ernährung, wende dich bitte an einen Arzt oder Ernährungs-Coach.

Nutri-Score

Der Nutri-Score verrät dir, wie wertvoll ein Lebensmittel für deinen Körper ist. Errechnet wird der Nutri-Score aus dem Energiegehalt und der Qualität der Inhaltsstoffe.

Generell gilt: Je höher der Energiegehalt und je gesünder die Inhaltsstoffe, desto höher ist der Nutri-Score. Allerdings hat der Nutri-Score auch Schwächen, wie du weiter unten unter dem Abschnitt Probleme mit dem Nutri-Score lesen kannst.

Diese Inhaltsstoffe sorgen für einen guten Nutri-Score:

  • Gemüse
  • Obst
  • Ballaststoffe
  • Proteine
  • Nüsse
  • Walnuss-, Oliven- und Rapsöl

Diese Inhaltsstoffe sorgen für einen schlechten Nutri-Score:

  • Hohe Gesamtenergie
  • Zucker
  • Salz
  • Gesättigte Fettsäuren

Der Nutri-Score geht über eine alphabetische Skala von den Buchstaben A bis E, wir erklären kurz die einzelnen Score-Stufen.

Nutri-Score A

Lebensmittel mit diesem Nutri-Score kannst du bedenkenlos kaufen und täglich verzehren.

Nutri-Score B

Siehst du das „B“ auf einer Verpackung, gilt dieses Lebensmittel auch als hochwertig und ist grundsätzlich zum täglichen Verzehr geeignet.

Nutri-Score C

Beim Nutri-Score C fällt die gelbe Hintergrundfarbe auf. Damit soll signalisiert werden, dass das Lebensmittel zwar „gute“ Inhaltsstoffe im Sinne des Nutri-Scores hat, jedoch auch so viele bedenkliche Stoffe, sodass das Lebensmittel als unausgewogen gilt.

Nutri-Score D

Der orangefarbene Nutri-Score D drückt aus, dass es sich hier klar um ein eindeutig unausgewogenes Lebensmittel handelt, das du nicht täglich verzehren solltest.

Nutri-Score E

Die rote und letzte Stufe des Nutri-Scores warnt vor Lebensmitteln, die schädlich für den Körper sein können und daher aus der Ernährung weggelassen werden sollten.

Probleme mit dem Nutri-Score

Der Nutri-Score wurde 2020 in Deutschland eingeführt, um Verbrauchern schnell und einfach beim Einkauf dabei zu helfen, gesunde von ungesunden Lebensmitten zu unterscheiden.

Aber es gibt Widersprüche: Käse zum Beispiel bekommt regelmäßig einen Nutri-Score D oder E, weil er viel Fett enthält. Zugleich enthält Käse aber auch viel Calcium und Magnesium – Stoffe, die unser Körper dringend braucht. Dasselbe Phänomen tritt bei Butter auf.

Bio-Butter-Nutri-Score
Dass es sich um eine hochwertige Bio-Butter mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen wie die Vitamine K2, A und D handelt, spielt für den Nutri-Score keine Rolle.

Sprich: Der Nutri-Score lässt wichtige, gesunde Nährstoffe bei der Berechnung außen vor.

Verbraucherschützer kritisieren außerdem, dass der Nutri-Score eine freiwillige Angabe ist. Hersteller bedenklicher Lebensmittel können ihn also weglassen, wodurch der Nutri-Score (noch) nicht zu einem Standard für Lebensmittel in Deutschland geworden ist.

Wobei dir der Nutri-Score hilft – und wobei nicht

Dabei hilft dir der Nutri-Score: Der Nutri-Score kann dir eine erste, oberflächliche Einschätzung beim Kauf von verpackten Lebensmitteln erleichtern.

Dabei hilft dir der Nutri-Score nicht: Leider nimmt dir der Nutri-Score nicht die Aufgabe ab, dich aktiv und bewusst mit gesunder Ernährung auseinanderzusetzen, da er bei einigen Produkten versagt, indem er essenzielle Stoffe bei der Berechnung außen vor lässt. Jedoch wird der Score stetig weiterentwickelt und verfeinert.

Haltungsformen

Die 4 Haltungsformen beschreiben in Deutschland, wie Tiere gehalten und gefüttert wurden. Du erkennst die Haltungsformen als Zahlen auf der Verpackung der Fleischprodukte.

Bio-Fleisch-Haltungsformen
Die Haltungsformen geben in Zahlen an, welche Standards bei der Tierhaltung berücksichtigt wurden.

Wir beschreiben dir kurz die Haltungsformen.

Haltungsform 1: Stallhaltung

Hier gelten die absoluten Minimalanforderungen für die Haltung von Tieren. Hierbei werden die Tiere auf wenigen Quadratmetern eng und oftmals ohne Tageslicht und ohne Frischluft gehalten. Häufig sind die Tiere auch angebunden und bekommen Futter mit Gen-Technik.

Haltungsform 2: StallhaltungPlus

Hier sind die Bedingungen etwas besser als bei der Stallhaltung: ein wenig mehr Platz und sogenanntes Beschäftigungsmaterial wie Stroh erleichtern den Tieren ihr Dasein geringfügig. Auch auf dieser Stufe gehören Frischluft und Tageslicht nicht zum Standard, außerdem kommt Gen-Food zum Einsatz.

Haltungsform 3: Außenklima

Diese Haltungsform verpflichtet Tierhalter dazu, ihren Tieren Zugang zu Frischluft zu ermöglichen. Das kann z. B. durch einen überdachten Auslauf oder durch einen Stall mit offener Seite gewährleistet werden. Darüber hinaus muss das Futter frei von Gentechnik sein.

Haltungsform 4: Premium

Die höchste Haltungsform ermöglicht den Tieren Auslauf im Freien (Schweinen dauerhaft, Rindern ca. 200 Tage pro Jahr, Puten und Masthähnchen über mindestens 1/3 ihrer Lebenszeit) und ebenfalls, wie in Haltungsform 3, Futter ohne Gentechnik. Darüber hinaus müssen mindestens 20 % der Futtermittel aus der eigenen Region stammen. Außerdem gehört Einstreu wie Sand, Torf oder Stroh zur Beschäftigung zum Standardinventar im Stall.

Wobei dir die Haltungsform hilft – und wobei nicht

Dabei hilft dir die Angabe der Haltungsform: Das Siegel der Haltungsform ermöglicht dir den Kauf von Fleisch, bei dem du mit hoher Wahrscheinlichkeit darüber informiert wirst, zu welchen Bedingungen die Haltung und Fütterung der Tiere verlief.

Dabei hilft dir die Angabe der Haltungsform nicht: Die Angabe der Haltungsform verrät leider nichts über den Transport, die Schlachtung und die Gesundheit der Tiere. Somit kannst du als Verbraucher allein durch die Angabe der Haltungsform nicht sichergehen, dass die Tiere z. B. nicht für Massentransporte zusammengepfercht wurden.

Umweltsiegel

Umweltsiegel helfen Verbrauchern dabei, zu erkennen, ob ein Produkt ökologisch nachhaltig hergestellt wurde.

Die folgenden Umweltsiegel findest du auf Lebensmitteln mit entsprechenden Standards. Wir erklären, was die Siegel bedeuten.

Bio-Siegel

logo_biosiegel

Das Bio-Siegel verrät dir, dass dieses Nahrungsmittel – sei es ein tierisches oder pflanzliches – nach Bio-Standards hergestellt wurde. Das bedeutet unter anderem, dass Tiere nur mit ökologisch hergestellten Futtermitteln ohne Zugabe von Antibiotika oder sogenannten Leistungsförderern gefüttert wurden. Leistungsförderer sorgen für eine verbesserte Nährstoffaufnahme in den Verdauungsorganen von Tieren, wodurch die Tiere schneller an Gewicht zunehmen und zugleich Futter eingespart wird.

In der Landwirtschaft steht das Bio-Siegel für den ökologischen Landbau, also die Vermeidung von Pestiziden, darüber hinaus kommen keine chemischen Dünger und keine Gentechnik zum Einsatz.

Beim Bio-Siegel handelt es sich um eine freiwillige Kennzeichnung, die Bio-Erzeuger nutzen können, sofern sie die Standards nachweislich erfüllen.

EU-Bio-Logo

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Anders als das Bio-Siegel ist das EU-Bio-Logo verpflichtend für vorverpackte Bio-Lebensmittel, welche die EU-Normen für den ökologischen Landbau erfüllen. Weiterhin muss die Kontrollnummer der Öko-Prüfstelle deutlich sichtbar zusammen mit dem Logo angezeigt werden. Das EU-Bio-Logo garantiert, dass das Produkt frei von Gentechnik ist und keine chemisch-synthetischen Dünge- bzw. Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft verwendet wurden. Bei tierischen Produkten steh das EU-Bio-Logo für eine artgerechte Tierhaltung.

Bio-Butter-Siegel
Wie hier auf der Bio-Butter finden sich auf Bio-Produkten häufig das Bio-Siegel und das EU-Bio-Logo.

Vegetarisch & Vegan

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Wer sich vegetarisch oder vegan ernährt, für den ist wichtig, Lebensmittel auf diese Kriterien prüfen zu können. Diese international bekannten Siegel helfen dabei. Sie sichern zu, dass Produkte frei von tierischen Inhaltsstoffen wie Gelatine sind. Dies betrifft auch jegliche Zusatzstoffe.

Fair Trade

Fair-Trade-Siegel-Kaffee
Das Fair-Trade-Siegel findet sich häufig bei nachhaltigen Kaffee- und Kakao-Produkten.

Das Fair-Trade-Siegel steht dafür, dass Lebensmittel unter fairen Bedingungen hergestellt wurden. Faire Bedingungen sind u. a. der Verzicht auf Kinderarbeit sowie menschenwürdige geregelte Arbeitsbedingungen. Das Fair-Trade-Siegel zeigt also, dass das Lebensmittel ohne Ausbeutung, geerntet bzw. hergestellt und geliefert wird.

Weitere Siegel

Es gibt viele weitere Siegel, die dir bei der Kaufentscheidung helfen sollen, darunter das Siegel „Ohne Gentechnik“, das Siegel „FÜR MEHR TIERSCHUTZ“ oder „NEULAND“. Diese sind freiwillig von der Industrie anwendbar.

Wobei dir die Siegel helfen – und wobei nicht

Dabei helfen dir die Siegel: Ähnlich wie beim Nutri-Score geben dir die Siegel eine Orientierung beim Kauf von Lebensmitteln. Insbesondere das EU-Bio-Logo und das Bio-Siegel sagen aus, dass der Produzent des Lebensmittels regelmäßig auf strenge Standards überprüft wurde.

Dabei helfen dir die Siegel nicht: Kritiker bemängeln, dass die Kriterien für die Siegel zu lasch sind. Insbesondere bei der Tierhaltung würden sich die Zustände faktisch kaum von denen der Massentierhaltung unterscheiden. Auch wird bemängelt, dass sich Faktoren wie die Transportdauer von Tieren oder die genaue Herkunft der Produkte nicht zweifelsfrei feststellen lassen.

Beim Fair-Trade-Siegel ist der Begriff „fair“ ein großer Kritikpunkt, da weder geschützt noch klar definiert ist. So würden die Preise für Kaffee- und Kakaobauern bei Weitem nicht ausreichen, um sie aus der Armut zu holen.

Viele weitere Siegel sind freiwillig und dienen teils reinen Werbezwecken. Siegel geben dir also keine 100%-ige Garantie darauf, dass die Lebensmittel tatsächlich ökologisch nachhaltig und fair produziert wurden.

Nachhaltig ernähren: Mehrere Faktoren einbeziehen

Wenn du dich gesund und nachhaltig ernähren willst, musst du dich intensiv, aktiv und bewusst mit dem Thema auseinandersetzen. Das ist die „schlechte“ Nachricht. Die gute ist, dass du die Chancen auf nachhaltigen, gesunden Konsum maximieren kannst, wenn du die verschiedenen Faktoren in Summe einbeziehst:

Hier noch ein Tipp: Wenn du ganz sichergehen möchtest, ökologisch nachhaltige Lebensmittel zu kaufen, dann meide Supermärkte und kaufe die Lebensmittel regional und saisonal bei Landwirten in deiner Umgebung. Bei vielen von ihnen kannst du auch Obst- und Gemüsekisten bestellen. So kaufst du auch in einer unüberschaubaren, globalisierten Industrie fair produzierte und gesunde Lebensmittel. Wir wünschen dir viel Freude und Genuss dabei!

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